HVF erneuert mit der ersten Akademischen Feier nach der Pandemie eine akademische Tradition
Die HVF lässt nach Pandemie-bedingter Pause die akademische Tradition der Antrittsvorlesung wieder aufleben.
Antrittsvorlesungen sollen neu berufenen Professorinnen und Professoren die Gelegenheit geben, sich und ihr Forschungs- bzw. Lehrgebiet der Hochschulgemeinschaft allgemeinverständlich vorzustellen.
Als Prämiere nach einer längeren Pause fanden am Nachmittag des 22. Oktober 2024 die Antrittsvorlesungen von zwei Professoren statt, die bereits 2020 an die Hochschule berufen wurden. Prof. Dr. Matthias Reich und Prof. Dr. Alois Paulin sind an der Hochschule mittlerweile bestens bekannt.
Prof. Dr. Matthias Reich, Professor für Besitz- und Verkehrssteuern an der Fakultät II, referierte über die „Einführung der elektronischen Rechnung zum 01.01.2025“.
Die Einführung der E-Rechnung und ihre Bedeutung für Unternehmen und Privatpersonen stellte er anschaulich und im Vergleich zur technischen Umsetzung in anderen europäischen Ländern dar. Mit konkreten Praxisbezügen erläuterte er genau, wie eine elektronische Rechnung in Zukunft aussehen wird, wer diese ausstellen muss und was der Mehrwert der europaweiten Einführung ist, aber auch, welche Risiken damit verbunden sind.
Ein völlig anderes Thema erforscht Prof. Dr. Alois Paulin, der seit 2021 die Professur für digitale Innovation und Transformation in der öffentlichen Verwaltung an der Fakultät I innehat.
Der Titel seines Vortrags lautete: „Bombadieren? Nein – Hacken! Wie Non-Mediated Governance ziviles Leiden in den Kriegen der Zukunft verhindern kann.“
Prof. Dr. Paulin nahm seine Zuhörenden auf eine Gedankenreise mit, welchen Einfluss technologische Möglichkeiten auf das Entscheidungs- und Wahlverhalten von Menschen in komplett digitalisiertem Gemeinwohl haben könnten. Die Grundannahme hinter den Gedankenspielen der „Liquid Democracy“ ist, dass Bürgerinnen und Bürger Vertrauen bzw. Ressourcen an andere Personen delegieren, aber auch wieder entziehen können. Alle Menschen haben so jederzeit die Möglichkeit, an der politischen Entscheidungsfindung und Ressourcenverteilung teilzuhaben. Der Staat und seine Institutionen stünden so im permanenten Wettbewerb um die Gunst der Stimmbürgerinnen und -bürger. Derart im Cyberspace verankert, müssten sich Staaten daher auch nicht mehr kriegerisch bekämpfen, um Zugriff auf knappe Ressourcen zu erhalten, so die Annahme von Prof. Dr. Paulin.
Bei einem anschließenden Stehempfang, zu dem das Rektorat geladen hatte, wurden beide Vorträge in einem fachlichen Austausch mit den anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern diskutiert.
Die nächste akademische Feier mit Antrittsvorlesung findet am 10. Dezember 2024 statt.