Die 3. Ludwigsburger Baurechtsgespräche, organisiert vom Institut für Öffentliches Bau-, Planungs- und Umweltrecht an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, fanden am 6. Februar 2025 als ganztägige Online-Fachtagung mit großer Beteiligung statt. Im Fokus standen aktuelle Entwicklungen im Planungs- und Bauordnungsrecht sowie klimagerechte Bauleitplanung.
Mit einer Rekordanmeldung von über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bot die Veranstaltung eine Plattform für den fachlichen Austausch zwischen Hochschule, Verwaltungspraxis, Verwaltungsgerichtsbarkeit und Fachöffentlichkeit.
Die Tagung wurde von Rektorin Dr. Iris Rauskala eröffnet. In ihrer Begrüßung betonte sie die hohe Relevanz der Veranstaltung angesichts der aktuellen Herausforderungen im Bau- und Planungsrecht, insbesondere im Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum, Digitalisierung und die Entschlackung von Vorschriften. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte sie vor allem zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus den baden-württembergischen Städten, Gemeinden und Landratsämtern, daneben aber auch aus den Ministerien, Regierungspräsidien, Justiz, Anwaltschaft, den Hochschulen und weiteren Landesbehörden willkommen heißen.
Daran anschließend ging Institutsleiter Prof. Dr. Ulrich Derpa auf die aktuelle politische Situation im Bau- und Planungsrecht ein. Durch den Bruch der Ampelkoalition befindet sich die Novelle des Baugesetzbuches auf Bundesebene aktuell im Wartestand. Das Landeskabinett von Baden-Württemberg hat im Dezember letzten Jahres zahlreiche Änderungen der Landesbauordnung beschlossen, welche das Bauen schneller und einfacher machen sollen.
Die weitere Moderation übernahm Prof. Dr. Simone Wunderle, die die Ludwigsburger Baurechtsgespräche als ehemalige Institutsleiterin begründet hat und den Fachthemen als nunmehr assoziiertes Institutsmitglied auch durch ihre aktuelle Tätigkeit im baden-württembergischen Staatsministerium weiterhin verbunden ist.
Nach Vorträgen von Prof. Dr. Christian Walker zu aktuellen Entwicklungen im Bauplanungsrecht und Prof. Dr. Ulrich Derpa zur Reform der Landesbauordnung folgte ein Praxisbericht von Martin Riedißer und Helga Lambart (LBBW Immobilien Kommunalentwicklung) zu aktuellen Entwicklungen im Bauordnungsrecht. Da der Gesetzentwurf zur LBO-Reform derzeit im Landtag beraten wird, konnte die Thematik kaum aktueller sein. Am Nachmittag gab Frau Richterin am Verwaltungsgerichtshof Sabine Speckmaier einen Überblick über die aktuelle Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg. Als Mitglied einer der drei Bausenate konnte sie den Teilnehmenden aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen berichten. Zum Abschluss referierte Herr Rechtsanwalt Dr. Edelbluth (Freiburg) zur klimagerechten Bauleitplanung und den sich daraus ergebenden kommunalen Herausforderungen für die Praxis.
Nach den Beiträgen erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in einer Diskussionsrunde mit den Referentinnen und Referenten ihre Erfahrungen auszutauschen.
Die 3. Ludwigsburger Baurechtsgespräche verdeutlichten erneut die hohe Bedeutung des interdisziplinären Dialogs und des fachlichen Austauschs in einem sich wandelnden rechtlichen Umfeld. Aufgrund des großen Interesses wird eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe für das Jahr 2026 geplant.
Die Forschungsinhalte des Instituts für Öffentliches Bau-, Planungs- und Umweltrecht liegen in den eng vernetzten Rechtsbereichen des öffentlichen Bau-, Planungs- und Umweltrechts einschließlich ihrer verfassungs-, verwaltungs- und verwaltungsprozessrechtlichen Grundlagen sowie der völker- und europarechtlichen Bezüge. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt dabei auf den Rechtsgrundlagen und Rechtsinstrumenten des Städtebaurechts, des Bauordnungsrechts sowie des überörtlichen Planungsrechts. Ferner widmet sich die Forschung dem Umweltrecht einschließlich der zunehmenden Herausforderungen des Klimaschutz- und Energierechts.
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