Zwei Verlage und vier Preise – an der HVF fand die dritte Publikationspreisverleihung statt

Institut für Angewandte Forschung| Nachricht vom 27.03.2025

Herausragende Forschungsleistungen standen am Mittwoch, den 19. März 2025, beim HVF Boorberg/Schäffer-Poeschel Publikationspreis im Rampenlicht. Vier Professoren der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) erhielten für ihre eingereichten Arbeiten Preisgelder in Höhe von insgesamt 5.000 Euro. Nach 2022 fand zum dritten Mal diese besondere Preisverleihung an der HVF statt.

Den Anfang machte der Boorberg-Verlag mit dem Publikationspreis für Management und Recht für drei Professoren der Fakultät I.

Der Programmleiter des Boorberg- Verlags, Marcus Preu, bat als erstes den Zweitplatzierten Prof. Dr. Martin Sauerland nach vorne. Professor Sauerland, seit 2019 an der Hochschule als Professor für Psychologie mit den Schwerpunkt Arbeit und Organisation, erhielt für sein Buch „Fehler im Griff: Fehlleistungen begreifen. Fehlertypen unterscheiden. Fehlerursachen vermeiden.“ den geteilten zweiten Platz. In seiner Monografie analysiert er anhand von zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen, bei denen mehr als 1.000 Mitarbeitende und Führungskräfte aus verschiedenen Verwaltungen befragt wurden, die Häufigkeiten, Arten, Ursachen und Bewältigungsstrategien von Fehlern.

In der Laudatio hob der Leiter des Instituts für angewandte Forschung (IAF) Prof. Dr. Jörg Dürrschmidt hervor: „Neben strukturellen Fehlern widmet sich die Arbeit motivationalen Fehlern und schließt damit eine Forschungslücke. Die Monografie sticht durch eine starke Analyse mit Theorie- und Praxisbezug sowie ihrem direkten Bezug zur Verwaltung hervor.“

Bei der Frage, wie er auf das Thema der Arbeit gekommen sei, antwortete Professor Sauerland: „Ich habe mich über einen eigenen Fehler geärgert. Aber Fehler können zur wertvollen Informationsquelle und Helfern werden, wenn man sie in den Griff bekommt.“

Nach einem Beispiel gefragt antwortete der Preisträger, einer der häufigsten Fehler sei es, den Anhang in der E-Mail zu vergessen. Wenn man diesen zuerst einfüge, könne man das verhindern.

 

Prof. Dr. Rafael Bauschke erhielt ebenfalls den zweiten Platz des Boorberg-Publikationspreises. Mit seinem Beitrag „Hate speech on social media against German mayors: Extent of the phenomenon, reactions, and implications.” untersuchte der Professor für politische Kommunikation und empirische Methoden ein hochrelevantes gesellschaftliches Thema. „Gemeinsam mit Dr. Sebastian Jäckle der Universität Freiburg liefert Professor Bauschke in der Arbeit wertvolle Einblicke in die Dynamik und die Bewältigungsstrategien von Social Media“, so Marcus Preu in seiner Moderation.
Professor Dürrschmidt ergänzte: „Der Fokus auf die kommunale Ebene schließt eine Forschungslücke. Außerdem erschien die Arbeit im renommierten Fachjournal Policy & Internet und gehört damit zu einen der wenigen Veröffentlichungen im internationalen peer review Verfahren an der Fakultät I.“

Als Motivation für die Forschung nannte Professor Bauschke: „Ich beobachte, dass die Bereitschaft, Bürgermeister:in zu werden bei den Studierenden abnimmt. Neben der Work-Life-Balance nennen sie als Grund zunehmende Hate Speech, der sie sich nicht aussetzen wollen.“ Daher habe er empirisch überprüfen wollen, wie stark Hate Speech sei und wie Bürgermeister:innen damit umgehen.

 

Eine andere Art der Arbeit reichte der Gewinner des Boorberg-Publikationspreises ein: Prof. Dr. Volker M. Haug, Professor für Öffentliches Recht, insbesondere Staats-, Europa- und Medienrecht, erhielt für seine Habilitationsschrift „Partizipationsrecht. Fundierung und Vermessung eines Rechtsgebiets.“ den ersten Platz.

Auf die Frage, warum er sich mit diesem Thema für seine Habilitation beschäftigt habe, antwortete Professor Haug: „In meinem Fachgebiet der Rechtswissenschaft findet das Thema Partizipationsrecht wenig Beachtung. Mein Ziel war es, mit der Habilitationsschrift eine Gesamtklammer und Struktur für das Partizipationsrechts zu schaffen.“

Prof. Dr. Christian Majer, ebenfalls Leiter des IAF, hob genau dies in seiner Laudatio hervor: „Es handelt sich um eine umfassende Monografie, welche die Disziplin zukünftig beeinflussen wird. Mit ihrem inter- und supranationalen Ansatz sowie ihrer Interdisziplinarität widmet sie sich einer der zentralen Fragen des Verfassungsstaates.“ Daher sei die Arbeit in der Auswahlkommission auch einstimmig auf Platz eins gewählt worden.

Nach der Ehrung der drei Preisträger der Fakultät I übernahm Martin Bergmann vom Schäffer-Poeschel-Verlag die Moderation und kam zur Ehrung des einzigen Preisträgers der Fakultät II. Prof. Dr. Christoph Schmidt, Professor für Verkehrssteuern, Abgabenordnung und Bewertung sowie Leiter des Instituts für digitale Transformation im Steuerrecht (IdTStR), erhielt somit den ersten Platz.

Mit seinem Beitrag „KI-Einsatz in der Finanzverwaltung: Chancen und Herausforderungen des technologischen Wandels“ hätte sich aber auch bei mehr Bewerbungen als seiner durchgesetzt, so Bergmann. „Die wissenschaftlich qualifizierte Aufarbeitung der rechtlichen und verwaltungswissenschaftlichen Grundlagen sowie die Entwicklung von praktischen Handlungsempfehlungen hat überzeugt.“

Auch dem Preisträger der Fakultät II wurde die Frage nach seiner Motivation für die Arbeit gestellt. „Bei mir ist das eine intrinsische Motivation. Ich habe selber im Finanzamt gearbeitet und dachte schon damals, dass es bei den Abläufen doch besser gehen muss als der Ist-Zustand. Daher habe ich nach zentralen Ansatzpunkten gesucht, bei denen KI im Steueralltag helfen kann, wie zum Beispiel bei der Vorsortierung von E-Mails zu den richtigen Stellen.“

 

Zum Abschluss der Veranstaltung kündigte Prof. Dr. Sascha Gieseler, Prorektor für Forschung, Weiterbildung und Internationalisierung, eine Fachtagung zu KI in der Steuerverwaltung im Juli an und dankte den Verlagen für die Preise und die persönliche Verleihung.